Heimweh im Paradies
Als der gefeierte Schriftsteller und Nobelpreisträger Thomas Mann 1933 ins Visier der Nationalsozialisten gerät, sucht er Zuflucht im europäischen Ausland und später in den USA. Martin Mittelmeier befasst sich mit den Jahren, die Familie Mann in
Pacific Palisades verbringt. Er beschreibt das Leben fernab der Heimat, das literarische Schaffen und das politische Engagement des Nobelpreisträgers. Im Großraum Los Angeles werden auch andere deutsche Kulturschaffende sesshaft (Feuchtwanger, Brecht, Heinrich Mann, Adorno, Schönberg), die einen regen Austausch pflegen. Nicht alle sind finanziell so abgesichert und gut situiert wie Thomas Mann, der seinen gewohnten hohen Lebensstandard auch im Exil aufrechterhalten kann und über beste Kontakte verfügt. Oberste Priorität hat für den Schriftsteller das Bewahren der deutschen Kultur, gemäß dem Leitsatz "Wo ich bin, ist Deutschland". Seine Berühmtheit nutzt er, um der gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht zu werden und um als mahnende Stimme weltweit Gehör zu finden. Das akribisch recherchierte, spannend erzählte Buch ist Lebens-, Literatur- und Kulturgeschichte zugleich. Für alle Bestände sehr gern empfohlen.
Gertrud Plennert
rezensiert für den Borromäusverein.

Heimweh im Paradies
Martin Mittelmeier
DuMont (2025)
189 Seiten
fest geb.