Der tote Antiquar von Limehouse
Als ein sehr wertvolles Smaragdcollier der Familie Roxby gestohlen wird, beginnt Inspector Benjamin Ross von Scotland Yard die Ermittlungen – mit der sehr fordernden Mrs. Roxby im Nacken. Gleichzeitig wird in Limehouse, einem Stadtteil von London,
der Antiquar Jacob Jacobus brutal in seinem Haus ermordet. Wenige Stunden nach dem Besuch von Benjamin Ross. Anfangs scheinen die beiden Fälle klar und schnell zu lösen. Doch nach und nach entwickeln sich die beiden Verbrechen zu einem. Benjamin Ross und seine Ehefrau Lizzie decken Familiengeheimnisse der Roxbys auf, die besser im Dunkeln geblieben wären. Als dann auch noch die Gesellschafterin von Mrs. Roxby ermordet wird, kann der Täter endlich überführt werden. – Der neunte Band der Reihe Lizzie-Martin-und-Benjamin-Ross kann unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden. Die Handlung ist sehr spannend und hat einige unerwartete Wendungen. Bis zum Schluss weiß man nicht, wer der Mörder und Dieb ist. Die Reihe der Verdächtigen wächst mit jeder Person. Vom nichtsnutzigen Roxby-Sohn, der pleite ist, über Jacobus' Erbin, die schnell an ihren Nachlass kommen will, bis hin zum diebischen Kellner ist alles dabei. Die Ausdrucksweise ist für diese Zeit typisch und die Lebensumstände der einzelnen Personen sowie die gesellschaftlichen Konventionen werden sehr realistisch geschildert. Man fühlt sich während des Lesens ins viktorianische Zeitalter zurückversetzt. Ein absolut empfehlenswerter Krimi, der spannend und unterhaltsam ist, ohne zu blutig zu sein.
Marion Sagstetter
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der tote Antiquar von Limehouse
Ann Granger ; Übersetzung aus dem Englischen von Axel Franken
Lübbe (2025)
318 Seiten
fest geb.