Kanada kann mich mal
Wolfram Eilenberger hat es samt aus Finnland stammender Ehefrau und ihren beiden Kindern nach Kanada verschlagen. Wie schon in "Finnen von Sinnen" nimmt er die kulturellen Unterschiede des Lebens in Kanada im Vergleich mit Deutschland und Finnland humorvoll-sarkastisch aufs Korn. So wundert er sich, dass er die Kinder jeden Tag zur Schule bringen muss, denn in Kanada dürfen Kinder bis zum 10. Lebensjahr nicht allein am Straßenverkehr teilnehmen. In Finnland dagegen dürfen Kinder schon mit vier Jahren allein zur Kita gehen und in Deutschland dürfen sich Erstklässler allein auf den Schulweg begeben. Ihn stört auch der Zwang zum oberflächlichen Small-Talk; auf die Frage "How are you?" erwartet man in Kanada keine ehrliche Antwort, sondern nur ein "I'm fine. And you?" Statt dessen sehnt er sich nach echten, ersthaften Gesprächen. Die Integration in die fremde Gesellschaft fällt ihm nicht leicht. Und die Hausarbeit liebt er schon gar nicht. Er redet sich gern damit heraus, dass "mitteleuropäische Mittelschichtmänner" nicht für hausfrauliche Tätigkeiten erzogen werden. - Das Buch mag flott geschrieben sein, bleibt aber oberflächlich. Wer sich Informationen à la "Ein Jahr in ..." aus dem Herder-Verlag erhofft, wird enttäuscht. Belanglose Unterhaltung.
Kanada kann mich mal
Wolfram Eilenberger
Blanvalet (2012)
217 S.
fest geb.