Saat der Angst
Zeichner und Autor Masaaki Nakayama sammelte Erzählungen um japanische Geistererscheinungen, die angeblich tatsächlich stattfanden. Darunter gibt es eine Story um eine Spukgestalt in einem Schwimmbecken, die seine Klassenkameraden ängstigte, er selbst allerdings nicht bemerkte. Klapperwesen warten auf Kinder außerhalb des Schulgebäudes oder suchen sie platschend bei Regen vor der heimischen Wohnung heim. Manche Episode zwischen vier und zehn Seiten mündet in eine bittere Pointe, manche wirkt wie der Beginn einer Geschichte, die nicht weiterentwickelt wurde. Einige Inhalte bleiben recht enigmatisch. Bis auf wenige Erzählungen wie die Legende eines Ohren sammelnden Mönches kommt der dreiteilige Sammelband ohne blutige Details aus. Vielmehr baut Nakayama in den thematisch gebündelten Kapiteln auf eine schaurige Atmosphäre und den geschickten Einsatz von schwarz-weißen Licht-/Schatten-Effekten. Nur die dialoglosen Einleitungen erfolgen in Farbe. Genrefans sollten einen Blick wagen, obwohl man sich mitunter ausführlichere Handlungen gewünscht hätte.
Gregor Ries
rezensiert für den Borromäusverein.
Saat der Angst
Masaaki Nakayama ; aus dem Japanischen von Claudia Peter
Egmont Manga (2021)
406 Seiten : teilweise farbig
fest geb.