Edgar Degas
Edgar Degas gehört zu den bekanntesten Impressionisten, dessen Frauenportraits und Ballettszenen zum Bildungsgut der Kunst des ausgehenden 19. Jhds. gehören. Aus seinem riesigen Oeuvre das Spätwerk in einer Ausstellung (in der Fondation Beyeler) und einem Katalog herauszustellen, bedeutet auch, nach der künstlerischen Entwicklung des alternden Künstlers zu fragen. Und wirklich wird in den Katalogbeiträgen sehr fundiert das Schaffen Degas' "jenseits" des Impressionismus besprochen. Mit seinem Rückzug aus dem öffentlichen Leben begann für den Künstler eine Phase der Reflexion des eigenen Schaffens, was zu grundlegenden stilistischen und auch inhaltlichen Veränderungen führte. Er arbeitete noch stärker an Serien, in denen er in umfangreichen Werkgruppen Motive (wie etwa Frauen bei der Toilette) variierte, er die perspektivischen Gesetze der Malerei außer Kraft zu setzen versuchte und er auch in der Skulptur neue Materialien und Techniken erprobte. Flankiert werden die Texte von wunderschönen Abbildungen, die die Thesen der Autoren glaubhaft unterstützen. - Dem späten Degas solch einen großartigen Katalog zu widmen, kommt einer Verneigung vor seinem fulminanten Alterswerk gleich.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Edgar Degas
hrsg. von Martin Schwader im Auftrag der Fondation Beyeler
Hatje Cantz (2012)
267 S. : überw. Ill. (überw. farb.)
fest geb.