Gruppenfoto am Ufer des Flusses
Der Autor erzählt hier die Geschichte einer Gruppe afrikanischer Frauen, die, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, in einem Steinbruch Felsbrocken zu Schotter zerschlagen. Die Arbeit ist extrem hart und schlecht bezahlt. Als die Frauen erfahren,
dass ihr Schotter sehr gefragt ist, und der Preis deshalb bedeutend gestiegen, beschließen sie, mehr dafür zu verlangen. Doch die Händler, die ihnen die Säcke abnehmen, weigern sich, mehr zu bezahlen und holen stattdessen die Polizei, welche keineswegs zimperlich mit den Frauen umgeht. Das Ergebnis des polizeilichen Eingreifens ist eine schwer verletzte Mutter im Koma. Die übrigen Frauen nehmen sich der Babyzwillinge an und kümmern sich auch um die medizinische Versorgung der Verletzten. Gemeinsam beschließen sie, ihren Kampf fortzusetzen, um ihre Lebensbedingungen und die ihrer Kinder zu verbessern. Die Protagonistin wird zur Wortführerin gewählt und fühlt sich nun für alle verantwortlich. Schnell werden die Politiker auf die kleine Gruppe von Frauen aufmerksam und fürchten Aktivitäten der Opposition. Doch den Steineklopferinnen geht es lediglich um ein vernünftiges Einkommen. - Liebevoll und manchmal ironisch stellt der Autor die komplizierte Situation der Frauen dar, in einem Land, das das Überleben für große Teile der Bevölkerung nicht leicht macht. Es geht um Korruption der Mächtigen, Unfähigkeit von Beamten, Armut und Überlebenswillen. Der Autor benutzt die zweite Person, wenn es um die Protagonistin geht, was eine ungewohnte Nähe zu ihr entstehen lässt. Wunderschön erzählt, und trotz der Härte und Armut, ein Roman der Mut macht, für gerechte Forderungen, gemeinsam Auswege zu suchen und gewisse Risiken einzugehen. (Übers.: Giò Waeckerlin-Induni)
Lili Aignesberger
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Gruppenfoto am Ufer des Flusses
Emmanuel Dongala
Hammer (2011)
339 S.
fest geb.