Der fette Fang
Abends, in einer Fischerkneipe: Ein alter, weißhaariger Mann, begleitet von seinem treuen Hund, sitzt abseits vor seinem Glas. An der Theke und den anderen Tischen finden angeregte Gespräche statt. Er schwelgt in der Erinnerung an eine Ausfahrt, bei der er sein Netz auswirft, sich lange nichts tut, er dann von seinem Fang in die Tiefe gezogen wird. Sein Hund trauert um ihn, wird an die Küste gespült, wo er den Alten wiederfindet und einen riesigen Fisch dazu. Sie wuchten den Fisch ins Boot und werden im Hafen von den anderen Männern begeistert empfangen. Nun huscht ein befriedigtes Lächeln über sein Gesicht, während die Kneipenszene sich kaum verändert hat. - Die Inhaltsbeschreibung dieses textlosen Bilderbuches ist bereits eine Interpretation: anstatt einer Erinnerung könnte der fette Fang genauso der Wunschtraum eines alten, erfolglosen Fischers sein. Die colorierten Zeichnungen bleiben - auch durch das Fehlen eines Textes - sehr offen fürs Erzählen verschiedener Varianten, inhaltlich wie emotional. Der kleine weiße Hund übernimmt teilweise die Hauptrolle und in seiner Körpersprache drückt sich eine große Bandbreite an Gefühlen aus. - Die Freude an der außergewöhnlichen Umsetzung der Geschichte wird nur durch das wenig büchereitaugliche Format getrübt. Büchereien, die auch gerne Besonderes anbieten, finden aber sicher einen Weg, dies auszugleichen!
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.
Der fette Fang
Ronan Badel
Hammer (2013)
[14] Bl. : nur Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4