Gewissensfrage Sterbehilfe

Der Druck auf Gesellschaft und Politik, aktive Sterbehilfe zu legalisieren, wird immer stärker. Was sich tatsächlich hinter den vermeintlich humanitären Argumenten für eine solche Legalisierung verbirgt, zeigt die in Fragen der Medizinethik gut Gewissensfrage Sterbehilfe eingearbeitete Journalistin Ursel Fuchs in ihrem auf soliden Recherchen beruhenden Buch. Der Leser erhält darin nicht nur wichtige Informationen über die Rechtslage in Deutschland und den Nachbarländern sowie über die Praxis der "Selbsttötung auf Verlangen", es werden ihm auch die Palliativmedizin und die Hospizarbeit als einzig echte Wege zu einem guten Sterben nahegebracht. Dabei verengt sich der Blick der Autorin nicht auf die letzte Lebensphase allein, diese wird vielmehr integriert in die Ganzheit des Lebens. Vor allem aber spricht das Buch die Ängste des Menschen in der letzten Lebensphase an, etwa die Angst vor unerträglichen Schmerzen oder totaler Hilflosigkeit und einem menschenunwürdigen Dahinsiechen. Die "Würde des Menschen", so argumentiert Fuchs dagegen, könne auch in Extremsituationen nicht verloren gehen, es komme aber darauf an, dass der Sterbende von seinen Mitmenschen auch würdevoll behandelt wird. Die moderne Palliativmedizin könne unerträgliche Schmerzen vermeiden helfen, und durch eine gute Sterbebegleitung sei es dem Kranken möglich, sein Schicksal anzunehmen. So entwirft das Buch Umrisse einer humanen Gesellschaft, in der auch Alter und Sterben ihren Platz im Leben haben. (Borromäus-Sachbuch des Monats Juni)

Richard Niedermeier

Richard Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Gewissensfrage Sterbehilfe

Gewissensfrage Sterbehilfe

Ursel Fuchs
Kreuz (2009)

176 S.
fest geb.

MedienNr.: 308070
ISBN 978-3-7831-3194-9
9783783131949
ca. 17,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Na, Fa
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Auszeichnung: Sachbuch des Monats