Im Sturm der Macht

Der im Jahr 2028 spielende Krimi stellt eine erschreckende, extrem gefährliche Gesellschaftsordnung dar. Der ehemalige Präsident des Landes, Leo Koski, kommt ein Jahr nach seiner Flucht (vgl. den Vorgängerband "Tage voller Zorn", nicht bespr.) in Im Sturm der Macht die Heimat zurück. Der Milliardär und Anwalt Ingvar Neufville hat ihn eingeladen, damit er vielleicht hilft, Emma Erola, die Vorsitzende der Linken, die als seine Freundin mit ihm geflohen war, vor einer extremen Verurteilung zu bewahren. Dass dies eine vergebliche Hoffnung war, stellt sich schnell heraus. Politisch hat sich die Lage in Europa verschlechtert; die Migrantenströme nehmen zu und Unruhen flammen auf. Bei einem Treffen der finnischen Ministerpräsidentin mit dem italienischen Regierungschef wird sie von einer Scharfschützin aus dem Hinterhalt erschossen. Koski erkennt, dass rechtsradikale Kräfte die Macht im Land an sich reißen wollen und er setzt alles daran, zu verhindern, dass es zu einem Umsturz kommt. - Im Zentrum des Romans steht der Umgang mit der Flüchtlingskrise in Europa und der immer größer werdenden Macht rechtspopulistischer Kräfte sowie postfaschistischer Parteien. Irgendwie fühlt man sich als Leser an die tagesaktuelle Politik, u.a. auch in unserem Land versetzt, auch wenn die Vorgänge (noch) nicht so problematisch sind wie in dem Buch. Man merkt immer wieder, dass der Autor als Journalist bei Finnlands größter Tagezeitung arbeitet. Der faszinierende, sehr spannend geschriebene Kriminalroman reißt tagespolitisch interessierte Leserinnen und Leser sofort mit.

Gerd Fleder

Gerd Fleder

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Im Sturm der Macht

Im Sturm der Macht

Tuomas Oskari ; Übersetzung aus dem Finnischen von Anke Michler-Janhunen
Lübbe (2023)

364 Seiten : Karte
fest geb.

MedienNr.: 617389
ISBN 978-3-7857-0046-4
9783785700464
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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