Der Menschenmacher
David, Allison und Charlie haben die einstigen Misshandlungen ihres Stiefvaters Bob jeder auf seine Art verarbeitet. David wurde ein erfolgreicher Autor, der außerdem mittels einer Stiftung misshandelte und missbrauchte Kinder betreut, unterstützt von Charlie, der für ihn die Drecksarbeit erledigt und bei der Befreiung solcher Kinder über Leichen geht. Allison hat sich auf die Seite des Gesetzes geschlagen und arbeitet beim FBI. Eines Tages erhalten die drei Post, anscheinend aus dem Jenseits, denn Bob scheint zurückgekehrt und setzt sie grausam unter Druck mit der Absicht, sie zu abscheulichen Taten zu animieren. Wer steckt hinter dieser perfiden Verschwörung, haben doch die drei Geschwister Bob einst getötet!? - Nach vier Thrillern um Smoky Barrett gönnt McFadyen seiner Serienheldin eine Pause und hat einen für ihn untypischen Kriminalroman geschrieben. Das ist ihm gründlich misslungen, denn grausame, detaillierte Ekelszenen wechseln sich ab mit philosophierenden und psychologisierenden Passagen über die Motive, die Täter veranlassen könnten, Kinder zu misshandeln, wobei auch religiöse Motive ins Feld geführt werden. McFadyens Thriller entpuppt sich als eine krude Mischung aus Gewaltverherrlichung als Mittel zum Zweck und endlos langweiligen Exkursen, in denen diese auf fragwürdige Weise legitimiert werden soll. Obwohl der Autor über eine breite Leserschaft verfügt, sollten KÖBs von einer Einstellung absehen.
Beate Mainka
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Menschenmacher
Cody Mcfadyen
Lübbe (2011)
Lübbe Hardcover
605 S.
fest geb.