Marie

Marie wird zu Beginn des 20. Jh. in Straßburg geboren. Inzwischen lebt die über Neunzigjährige in einem Pflegeheim in Helsinki und ihre Gedanken gehen zurück und lassen ihr Leben vorbeiziehen. Ihre behütete Kindheit im Elsass, eingebettet in eine Marie wohlsituierte Familie mit deutschstämmigen Wurzeln, die sich aber als Franzosen bekennen. Sie denkt an ihre Schulzeit und die gemeinsame Zeit mit dem patriarchalischen Vater, der liebevollen Mutter, den zwei Brüdern und ihrer besten Freundin Hélène. Auch an den Umzug in ein englisches Internat, wo sie sich fremd vorkommt und mit Hilfe ihres Bruders Laurent flüchtet. Die Bilder ihrer ersten Liebe, die sie vor ihren Eltern verheimlichte, nehmen Gestalt an. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, hilft sie bei der Pflege verwundeter Soldaten und lernt dort den finnischen Chirurgen Wilhelm Myhrborgh kennen. Sie verlieben sich ineinander und heiraten. Doch das Leben in Helsinki wird ihr für immer fremd bleiben. Nach einer Fehlgeburt wird ihr Sohn Edouard geboren. Doch das Paar entfremdet sich und Marie fühlt sich immer einsamer. Viele Lebensbilder ziehen an ihr vorbei, der Tod der Eltern, der Brüder, des Ehemanns und der Freunde. Als man sie über Edouards Tod informiert, wird sie ohnmächtig und weigert sich, dies zur Kenntnis zu nehmen. Eine junge Pflegerin mit französischen Sprachkenntnissen kümmert sich liebevoll um Marie und diese ist glücklich, wieder ihre Muttersprache zu hören. Am Ende schließt sich der Kreis auf wunderbare Weise. - Ein großes Lesevergnügen und allen Büchereien sehr zu empfehlen.

Elfriede Bergold

Elfriede Bergold

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Marie

Marie

Arne Nevanlinna
Lübbe (2011)

168 S.
fest geb.

MedienNr.: 344187
ISBN 978-3-7857-2427-9
9783785724279
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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