Die Ketzer
Nach dem Erfolg des ersten Bandes "Die Täufer" (s. BP/mp 15/403) setzt Pearson seine Reihe über eine Gruppe der reformatorischen Bewegung "Böhmische Brüder" in Deutschland fort. Die Gruppe um Kristina und Witter ist ins fränkische Giebelstadt geflohen, einem kleinen Dorf in der Nähe von Würzburg. Dort verpflichtet sich Kristina, zehn Jahre als Zofe der örtlichen Adligen zu dienen, wofür ihr für sich und ihren Sohn Sicherheit und Frieden gewährt wird. Der Friede ist tatsächlich auch weiterhin bedroht: nicht nur der nahe Fürst in Würzburg sucht nach Wegen, sich den Ort und seine Bewohner zu unterwerfen, auch die Tatsache, dass die Gruppe den Dörflern Lesen und Schreiben beibringt und die Bibel zu lesen lehrt, bringt sie in Gefahr. Hinzu kommen aufwieglerische Druckschriften ... Um das Dorf und seine relative Freiheit zu sichern, machen sich Lud und Witter auf, um den Erben des Rittergutes nach Hause zu holen. Dieser Erbe heißt Florian Geyer und ist als Held des Bauernaufstandes bis heute eine bekannte Figur. - Ein amerikanischer Autor schreibt über deutsche Geschichte, das mag skeptisch stimmen. Historisch leistet sich Pearson im zweiten Band seiner erfolgreichen Trilogie weniger Fehler als noch im ersten Band. Dafür ist die Geschichte über manche Strecken etwas saft- und kraftlos, plätschert vor sich hin und nur ab und an kommt Spannung auf. Leichte Kost, aber nicht schlecht - für Leser historischer Literatur durchaus ansprechend. (Übers.: Axel Merx)
Michael Ziemons
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Ketzer
Jeremiah Pearson
Lübbe (2016)
Der Bund der Freiheit ; 2
526 S. : Kt.
fest geb.