Des Kummers Nacht
Wilhelm von der Heyden, der Sohn eines mecklenburgischen Gutsbesitzers, hat gerade das Studium der Rechte an der Berliner Universität abgeschlossen. Sein Freund Johann und er werden Augenzeugen einer Explosion im Haus gegenüber. Eine junge österreichische Baronin kommt dabei bedauerlicherweise zu Tode. Von Zeugen werden die beiden jungen Männer sogleich zu Hilfsermittlern der sich Mitte des 19. Jh. gerade im Aufbau befindlichen Berliner Kriminalpolizei. Politische Intrigen, diplomatische Verwicklungen und gefährliche Liebschaften beschäftigen Wilhelm über 600 (manchmal etwas langatmige) Seiten. Im Anhang erläutert der studierte Historiker Knobelsdorf genau, wie er sich zwischen historischen Tatsachen und literarischen Erfindungen hin und her bewegt. Er zeichnet ein interessantes Bild des um die Mitte des 19. Jh. wachsenden und sich modernisierenden Berlins. Gleichzeitig erstickt die militärisch geprägte preußische Gesellschaft jedoch unter altmodischen Konventionen. Für Liebhaber historischer Krimis gerne empfohlen.
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Des Kummers Nacht
Ralph Knobelsdorf
lübbe (2021)
622 Seiten
kt.