Ein Fremder hier zu Lande

Berlin im Jahr 1856. Im Rotlichtviertel der preußischen Hauptstadt werden mehrere junge Frauen erwürgt aufgefunden. Das Eigenartige: Jedes der Opfer trägt Kerben am Bein. Der junge Kriminalkommissar Wilhelm von der Heyden und sein Nestor Vorweg Ein Fremder hier zu Lande ahnen schnell: Hier ist ein Serienmörder am Werk. Und sie haben nicht viel Zeit, diesen dingfest zu machen, denn er sucht schon weitere Opfer, und die Presse darf von dieser Mordserie keinen Wind bekommen, um einen öffentlichen Aufruhr zu vermeiden. Auch privat hat von der Heyden Probleme: Die Mutter seiner Geliebten Marie ist mit von der Heydens Familie verfeindet und will die Hochzeit des jungen Paares mit allen Mitteln verhindern. Doch dann finden Wilhelm und Marie einen hochgestellten Fürsprecher. Und auch in die mysteriöse Mordserie kommt langsam Licht. - Knobelsdorfs historischer Krimi mag eingefleischte Thrillerfans eventuell enttäuschen. Denn die privaten Geschicke der Protagonisten stehen für den Autor im Vordergrund, die Kriminalgeschichte wird zusehends zweitrangig, und auch die Auflösung inklusive Showdown am Ende wirkt arg konstruiert. Aber gerade die Geschichte der Hauptfiguren und die detailgenaue Darstellung der Strukturen der Polizei im Preußen Mitte des 19. Jh. machen das Buch wirklich lesenswert.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Ein Fremder hier zu Lande

Ein Fremder hier zu Lande

Ralph Knobelsdorf
lübbe (2022)

507 Seiten
kt.

MedienNr.: 999504
ISBN 978-3-7857-2789-8
9783785727898
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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