Es wird keine Helden geben

An Miriams Schule passiert das Unvorstellbare: Ein Mitschüler schießt um sich und sie wird Zeugin, wie auch ihr Freund Tobi stirbt. Nun brechen alle Sicherheiten zusammen und das gesamte Leben mit allen Beziehungen muss neu geordnet werden. Beispielhaft Es wird keine Helden geben an ihrer Mädchenclique werden unterschiedliche Formen gezeigt, wie Menschen mit einer traumatischen Erfahrung umgehen: fliehen, in Drogen abrutschen oder sogar sich selbst töten. Miriam gelingt es, auch mit Hilfe der Mutter und einer Therapeutin, das Erlebte in ihr Leben zu integrieren. So erfährt sie, dass sie zwar für immer verändert bleiben wird, aber sie doch zuversichtlich in die Zukunft blicken kann. - Unerbittlich nah lässt die Autorin die Leserin an ihre Hauptfigur heran und lässt sie an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Sie sind anfangs wirr, voller Selbstmitleid, Wut, Schuld, Aggression und Trauer. Langsam beginnt der Heilungsprozess, wobei für Miriam erschwerend hinzukommt, dass sie früh von der Mutter verlassen wurde, diese nun auftaucht und ungewollt "mitmischt". Der Prozess der Trauerarbeit ist auch auf der sprachlichen Ebene sehr gut mitzuvollziehen: Wiederholen sich zunächst Satzfetzen in schier endlosen Schleifen, wird der Erzählfluss langsam klarer, wie sich die Gefühlswelt neu sortiert. Am Ende kann sie sich ihrer Trauer und ihrer Schuld stellen. - Die junge Autorin (Jahrgang 1995) legt ein bemerkenswertes Debüt vor. Für viele Büchereien eine bedenkenswerte Anschaffung.

Astrid Frey

Astrid Frey

rezensiert für den Borromäusverein.

Es wird keine Helden geben

Es wird keine Helden geben

Anna Seidl
Oetinger (2014)

251 S.
fest geb.

MedienNr.: 398844
ISBN 978-3-7891-4746-3
9783789147463
ca. 14,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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