Mia schläft woanders
Wirklich klein sieht das blonde Mädchen schon auf dem Titelbild aus, wie es so allein in einem langen Flur mit vielen Türen steht, und offensichtlich gar nicht recht weiß, wie sie da hingekommen ist, und wie es nun weitergehen soll. Doch zunächst
freut sich Mia riesig darauf, bei ihrer neuen Freundin Cerisia übernachten zu dürfen. Sie wird von ihrem Vater in die unbekannte Wohnung gebracht, wo es nach Haustieren stinkt, eine uralte Dame auf dem Sofa sitzt, und ein großer Bruder alles mit seiner Musik übertönt. Noch viele andere Dinge unterscheiden sich von zu Hause, besonders, dass hier Cerisia den Ton angibt, und Mia sich ihr unterordnet. Herrliche farbenfrohe Zeichnungen drücken die gute oder schlechte Laune der Mädchen aus, sowie den Ekel, den Mia vor dem Hund empfindet, während ihn Cerisia liebevoll umarmt. Natürlich kann die Nacht nicht einfach so in einem normalen Bett durchgeschlafen werden. Mia begibt sich vielmehr auf die Suche nach der verschwundenen Freundin und entdeckt dabei eine Menge Überraschendes. Am Ende kuscheln sich die Mädchen unter der Spüle in Kissen und Decken und werden in der Früh von Mias Vater geweckt, der sie holen kommt. Und natürlich geht sie wieder gern mit ihm nach Hause. Köstlich illustriert, mit viel Humor und Respekt beschrieben, ein Bilderbuch, das viele Kinder interessieren wird, die sich aufmachen, die eigenen vier Wände zu überwinden und Erfahrungen außerhalb ihrer Familie zu sammeln.
Lili Aignesberger
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Mia schläft woanders
Pija Lindenbaum
Oetinger (2011)
[18] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 5