Paul baut
Architekt Paul liebt, wie seinem ganzen Berufstand nachgesagt wird, Ordnung und klare geometrische Formen: das Quadrat, den rechten Winkel und den Kreis. Sein ganzes Leben ist nach Größen und Farben geordnet, entnimmt der Betrachter den feingliedrigen Zeichnungen. Auf einer Baustelle fällt ein Baum mitten in die Mauern. Man sucht nach einer Lösung: zu Kleinholz machen? Doch Paul wehrt sich plötzlich mit Händen und Füßen gegen die Vorschläge der Bauarbeiter. Er entdeckt die perfekten Proportionen des Gewächses und grübelt, wie er den Baum retten kann. Dabei nimmt er erstmals seine Umwelt wahr, wie sie ist. Und setzt seine neuen Erfahrungen gleich in dem Gebäude um, zum Schrecken der Bürgermeisterin und zur Freude der Kinder. - Selbst wenn man die kurzen Texte nicht liest, erschließt sich der Wandel durch die Illustrationen. Pauls ursprüngliche Welt changiert nur zwischen Weiß und Schwarz. Das wirkliche Leben wird in einer Farbpalette aus Grün-, Gelb- und Blautönen dargestellt und trotzdem wirkt es lebhaft und farbig. Ein Buch für Menschen jeden Alters, die nicht nur knallbunt als schön empfinden, Architektur um der Bewohner und Nutzer willen für nötig halten und deswegen einen Ausgleich und Einklang mit natürlichen Formen mögen. Für Kinder ist es eine Anregung, ihre Umwelt sowohl in die eine wie in die andere Richtung genauer anzusehen.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Paul baut
Thibaut Rassat
Prestel Verlag (2021)
40 Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 5