Das Nest
Steves neugeborener Bruder ist mit einem Gendefekt zur Welt gekommen und bleibt vielleicht für immer behindert. Ständig müssen seine Eltern mit dem Baby in die Klinik, während sich eine Babysitterin um ihn und seine kleine Schwester Nicole kümmert. Steve, schon immer ein Einzelgänger, der kaum Freunde hat, schlägt sich allein mit seinen Ängsten und Albträumen herum, und das kranke Baby verunsichert ihn stark. Nach einem Wespenstich, auf den er stark allergisch reagiert, fängt Steve an, von seltsamen Wespen zu träumen, deren Königin ihm versichert, dass sie das Baby "reparieren" könnten. Wenn er zustimme, könnten sie gleich anfangen. Als Steve in seinen Träumen erkennt, dass die Wespen ein neues perfektes Baby züchten wollen, ist er sich gar nicht mehr sicher, ob er seinen kranken Bruder aufgeben will, und fragt sich, ob "defektes" Leben einfach so ersetzt werden darf. In der Realität tauchen die Traumwespen in Form eines großen Wespennestes am Dachfenster auf. Als sie ihn schließlich in einem Riesenschwarm angreifen, als er mit dem Baby allein zu Hause ist, kann er, von zahllosen Stichen lebensgefährlich verletzt, Theo retten - er ist über sich selbst hinausgewachsen. - Eine manchmal surreale, oft beängstigend, alptraumhaft und doch spannend und emotional erzählte Geschichte, mit düsteren Illustrationen von Jon Klassen. Nicht ganz leichte, aber viele Gedanken (und evtl. Gespräche) anregende Lesekost für junge Leser.
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Nest
Kenneth Oppel. Mit Ill. von Jon Klassen
Dressler (2016)
217 S. : Ill.
fest geb.