Benedikt XVI.

Lässt die Flut von Veröffentlichungen zum Thema Ratzinger/Benedikt XVI. überhaupt noch Neues, Überraschendes zu? Christian Feldmann, der in Regensburg einer seiner Hörer war, wartet in seinem Buch zwar nicht mit neuen Fakten auf, doch konzentriert Benedikt XVI. sich sein Blick so auf das Wesentliche des geistigen Erbes dieses großen Theologen und Papstes, dass es den Leser ergreifen kann. Feldmann zeichnet das Bild eines auf Dialog eingestimmten intellektuellen Brückenbauers, der vor allem auch in seinen Enzykliken die Gottesfinsternis der Moderne ganz nah an sich herangelassen und in gewaltig großen Ausgriffen dem Geist ebenso wie dem Herzen wieder Raum geschaffen hat für das unbegreifliche Geheimnis göttlicher Liebe zum Menschen. Auch die Vielschichtigkeit, das Symphonische seiner Person tritt ans Licht: seine Freude an der Ironie, die ihn Karl Valentin hat verehren lassen, seine schlichte und doch auch wieder prunkende bayrisch-barocke Lebens- und Glaubensart, sein unbedingter Wille zur Erneuerung der Kirche, aber auch seine Angst vor äußerer und vor allem innerer Unordnung; eine innere Gebrochenheit, die ihn mit Hamlet verbindet. Einsichtig wird auch, dass Pannen der Kommunikation unausweichlich waren angesichts der verkrusteten und veralteten Strukturen des Vatikans. - So ist dieses Buch ein guter Einstieg, um diesen päpstlichen Kirchenlehrer der Gegenwart neu zu entdecken.

Richard Niedermeier

Richard Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Benedikt XVI.

Benedikt XVI.

Christian Feldmann
Verlag Friedrich Pustet (2023)

203 Seiten : Illustrationen (überwiegend farbig)
kt.

MedienNr.: 751464
ISBN 978-3-7917-3074-5
9783791730745
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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