Kaufbeuren unterm Hakenkreuz
Zur gründlichen Aufarbeitung und zur mahnenden Erinnerung an diese schrecklichen Jahre entstand ein partizipatives Ausstellungskonzept "Kaufbeuren unterm Hakenkreuz. Eine Stadt geht auf Spurensuche", das u.a. von Schülerinnen und Schülern der ortsansässigen
Gymnasien, verschiedenen Arbeitskreisen, der Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus und privatem Engagement initiiert und organisiert werden konnte. Die große Zahl unterschiedlichster, meist aus Privatbesitz stammender Gegenstände aus der NS-Zeit (u.a. Ausrüstungen und Uniformen der Wehrmacht, Tagebücher, Fotos, mit NS-Symbolen versehene Gebrauchsgegenstände, Schulhefte) geben Zeugnis, wie stark die NS-Ideologie den Alltag der Kaufbeurer prägte und wie bereitwillig und gedankenlos sie der Propaganda folgten und wie wenige Menschen sich dem Regime entgegenstellten. Dies dauerhaft zu dokumentieren, ist die Absicht dieser Publikation. In Text und Bild - authentische Belege werden kurz erläutert - blättern sich einzelne historische Ereignisse auf, die sich - eingeleitet durch nachdenkliche bzw. fragende Zitate von Schülerinnen und Schülern sowie durch Kommentare von Ausstellungsbesuchern zur NS-Vergangenheit der Stadt - nach einem knappen Überblick über den örtlichen Aufstieg der NSDAP den daraufhin folgenden ideologischen, politischen und gesellschaftlichen Maßnahmen widmen: z.B. Diktatur in Rathaus und Verwaltung, Flugplatz statt Festplatz, Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie und im Außenlager des Konzentrationslagers Dachau, Zwangssterilisation und Euthanasie in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren. - Eine aufschlussreiche und mahnende Begegnung mit der Vergangenheit! Regional ein Muss!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Kaufbeuren unterm Hakenkreuz
Hrsg. von Petra Weber, Nina Lutz, Carolin Keim
Verlag Friedrich Pustet (2022)
147 Seiten : überwiegend Illustrationen (teilweise farbig), Karten
fest geb.