Zementfasern

Mitte der siebziger Jahre ziehen italienische Gastarbeiter aus Apulien mit ihren Familien in die Schweiz, um dort in einer Eternit-Fabrik Geld für einen bescheidenen Wohlstand daheim zu verdienen. Doch innerhalb weniger Monate sind ihre Lungen vom Zementfasern Asbeststaub geschädigt. Unfähig, weiter zu arbeiten, müssen sie krank in die Heimat zurückkehren und sterben nach wenigen Jahren. Die Frauen bleiben allein zurück. Dieser Roman ist ein Stück Zeitgeschichte, die der Autor episodenhaft über 36 Jahre hinweg am Beispiel einer Familie mit drei starken Frauen erzählt: 1975 zieht der italienische Tagelöhner Antonio Orlando mit seiner Frau Rosanna, der Tochter Domenica (Mimi) und dem Sohn Biagino in die Schweiz, kommt dort mit vielen anderen Familien in einer notdürftig hergerichteten ehemaligen Glashütte unter. Zwei Jahre später sind sie wieder in Apulien, Antonio sehr krank, Mimi schwanger. Sie zieht ihre Tochter Arianna allein auf und führt für die damalige Zeit ein unkonventionelles Leben als arbeitende alleinerziehende Mutter mit immer neuen Liebhabern. Arianna studiert Medizin und hilft den betroffenen Familien, Schadensersatz von der Fabrik zu verlangen. - Ein starker, emotionaler Roman nicht nur für literarisch interessierte Leser. (Übers.: Annette Kopetzki)

Gudrun Eckl

Gudrun Eckl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Zementfasern

Zementfasern

Mario Desiati
Wagenbach (2012)

284 S.
fest geb.

MedienNr.: 365647
ISBN 978-3-8031-3244-4
9783803132444
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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