Guter Junge
Als sehr guter Schüler soll Mickey Donnelly künftig eine angesehene Schule besuchen, doch seine Eltern können sich die Ausgaben nicht leisten. Daher beginnen seine Sommerferien mit einer Enttäuschung. Paul McVeigh erzählt vom fast idyllischen Alltagsleben im katholischen Viertel von Belfast während der achtziger Jahre mit kleiner Schwester und Hund und dem Traum Mickeys, nach Amerika zu fliegen. Parallel dazu zeigt der Autor alle Grausamkeiten mit IRA-Anschlägen, Polizeirazzien, dem von einem Panzer überfahrenen Hund. Der alkohol- und spielsüchtige Vater verlässt die Familie, der ältere Bruder wird als IRA-Täter verhaftet. Garniert wird dies mit Bombenexplosionen und Schießereien. Dazwischen bewegt sich Mickey, der sich von dem allen fernhalten, aber doch auch dazugehören möchte, der aufgrund seiner Intelligenz und damit verbundener Überlegenheit von den anderen Kindern als "Schwuli" beschimpft wird, der seiner verzweifelnden Mutter helfen will und doch immer wieder aneckt. Ein überaus ansprechender Roman - allen Büchereien sehr empfohlen. (Übers.: Nina Frey und Hans-Christian Oeser)
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Guter Junge
Paul McVeigh
Wagenbach (2016)
251 S.
fest geb.