Bilqiss

Bilqiss, eine schöne junge Witwe, die in einem kleinen Dorf in einem islamischen Land lebt, kommt vor Gericht: Sie hat es gewagt, als Frau statt des betrunkenen Muezzin zum Morgengebet zu rufen und damit nach islamischem Glauben ein Kapitalverbrechen Bilqiss begangen. Da sie sowieso seit Langem suspekt ist, weil sie sich aufreizend schminkt, westliche Schuhe trägt und sogar Lyrik liest, macht man ihr den Prozess: Bilqiss soll gesteinigt werden. Doch die junge emanzipierte Frau lässt sich nicht einschüchtern und nutzt die Verhandlung als Plattform, um für die Emanzipation zu streiten. Sie führt die intellektuell überforderten Rechtsgelehrten mit ihrer Korankenntnis regelrecht vor. Bald wird ihr Fall öffentlich ruchbar und natürlich interessiert sich schnell die Weltöffentlichkeit für sie. - Saphia Azzeddine, gebürtige Marokkanerin, in Frankreich aufgewachsen, machte schon in ihren Romanen "Zorngebete" und "Mein Vater ist Putzfrau" (BP/mp 13/593, 15/418) die Emanzipation im islamischen Kulturkreis zum Thema. Ihr neuestes Buch ist wieder eine ebenso bissige wie treffende und provokante literarische Satire. Ein Buch, das aufrüttelt, nachdenklich macht, gleichzeitig aber auch aufgrund des wunderbar ironisch-satirischen Stils einen wunderbaren Lesespaß bereitet. (Übers.: Birgit Leib)

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Bilqiss

Bilqiss

Saphia Azzeddine
Wagenbach (2016)

171 S.
fest geb.

MedienNr.: 830445
ISBN 978-3-8031-3281-9
9783803132819
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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