Was Dichter glauben
Der Verfasser ist Theologe und Publizist. Er führt die 18 wiedergegebenen Gespräche offen und ohne Scheuklappen. Es gelingt ihm, die Gesprächspartner behutsam zu begleiten. Dabei gibt er ihnen Raum für ihre Darstellung und entlockt ihnen teils erstaunliche Äußerungen. Für Erwin Grosche "war Gott immer da", für Jutta Richter ist das "Staunenkönnen ... etwas sehr Religiöses". Nach Ulla Hahn sollen Glauben und Kirche das "ganz Andere" repräsentieren. Burkhart Spinnen hält fest, dass es Zeugnisse religiöser oder gar christlicher Literatur heute nicht mehr gebe. Ingo Schulze liest "die Bibel als großartige Literatur" und lässt sich, wie viele seiner Kollegen, davon anregen. Für die Atheistin Juli Zeh "spielt die Religion als literarisches Thema eine große Rolle". - Der Band verdeutlicht, die Literatur hat ihren eigenen Stand; und doch setzen sich die Schreibenden mit dem Thema der Religion vielfältig und intensiv auseinander. Das Buch verdient viele Leserinnen und Leser und kann anregen, das eine oder andere literarische Zeugnis der zu Wort kommenden Autorinnen und Autoren zur Hand zu nehmen.
Walter Zahner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Was Dichter glauben
Martin Lätzel
Wittig (2011)
140 S. : Ill.
fest geb.