Lysias
Perikles ist ein gewiefter Stratege und vorausschauender Staatsmann. Er ahnt, dass die neue Macht im Westen des griechischen Archipels, nämlich Sparta, auf Dauer ihre Expansionsgelüste nicht zügeln wird. Wenn es zum Krieg kommt, könnte Athen leicht von der Versorgung aus dem Umland abgeschnitten werden. Also müssen andere Getreidelieferanten gefunden werden. Zu diesem Zweck wird der Offizier Lysias, getarnt als Händler, zum Bosporus reisen. In den griechischen Koloniestädten ist die Situation aber schwierig; Lysias gerät v.a. in Pantikapaion, der größten Stadt am Schwarzen Meer, zwischen die Fronten der verschiedenen Interessengruppen. Dass er einer Hetäre regelrecht verfällt, die ihn aushorcht, verschlimmert seine Situation und sein Geheimauftrag wird offenbar. Er entgeht mit knapper Not einem Mordanschlag, wird von einem Skythen gerettet und kann in der Folge nur mit athenfreundlichen Händlern überleben. - Die Geschichte um den fiktiven Spion Lysias ist am Vorabend des ersten Peloponnesischen Krieges (431 - 404) angesiedelt. Aus den nicht allzu vielen belegbaren historischen Fakten und mit viel Fantasie erzählt der Autor, Archäologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Frankfurt, eine Episode der griechischen Besiedelung der Schwarzmeerküste. Gelegentlich sind allzu moderne Begriffe etwas störend, insgesamt aber ist es ein kurzweiliges Buch, das in allen Büchereien gut einsetzbar ist.
Lysias
Jochen Fornasier
Zabern (2011)
272 S.
fest geb.