Das letzte Nashorn
Um dem in die Jahre gekommenen Zoo von Amsterdam das Überleben zu sichern, plant der neue Direktor seine Umgestaltung nach neuesten marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten. Publikumsmagnet wird als erstes Projekt "Afrika an der Amstel" sein mit drei
in ihrer Heimat bereits ausgerotteten afrikanischen Nashörnern. Doch dem anfänglichen Gelingen folgt das grausame Ende, eine Nashornkuh wird im Zoo gewildert und ihres wertvollen Hornes beraubt, die andere - trächtige - Kuh fällt einem neuen Virus zum Opfer, das nun endgültig die letzten Überlebenden auslöscht. Wenn es nach den Plänen des ehrgeizigen Direktors ginge, soll der bereits infizierte Bulle Albrecht, dem nur noch wenige Wochen bleiben, als "Das letzte Nashorn" in den europäischen Hauptstädten Stadien und Arenen füllen und bis zu allerletzt noch größtmöglichen Umsatz generieren ... - Ein Roman mit interessantem Thema: unser Umgang mit der belebten Natur, haben Tiere eine Würde und sind wir bereit, sie anzuerkennen oder ziehen wir rücksichtslos Nutzen aus allem und jedem? Angesichts der Tragweite des Themas wirkt das Buch leider etwas bemüht, auf manch erzählerischen Seitenstrang hätte man gern verzichtet zugunsten spannend aufbereiteter Information und vielfältiger Betrachtungsweisen. Trotzdem ein ganz interessanter Versuch, ein schwerwiegendes Thema leicht verpackt anzugehen. (Übers.: Christiane Burkhardt)
Elisabeth Bachthaler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das letzte Nashorn
Lodewijk van Oord
Knaus (2016)
252 S.
fest geb.