Wie alle anderen

In seinen neuen Roman "Wie alle anderen" setzt sich der schottische Autor J. Burnside weiter mit seinem Leben auseinander und dokumentiert den im Vorgänger-Band "Lügen über meinen Vater" (BP/mp 11/863) eingeschlagenen Weg aus seiner Abhängigkeit Wie alle anderen von Alkohol, Medikamenten und Drogen. Aus einer Suchtklinik entlassen, versucht er, in einer kleinen beschaulichen Vorstadt seinem Leben einen Sinn zu geben. Dabei stellt er schnell fest, dass dies nicht so einfach ist, denn auch hinter den Fassaden der Mitmenschen spielen sich Dramen ab. So stößt er unter anderem auf Greg, einen Alkoholiker mit Eheproblemen, der ihn bittet, seine Ehefrau umzubringen, oder auf Gina, eine alleinerziehende Mutter, die ihre Kinder mit Tabletten ruhigstellt, um auszugehen. Außerdem ist da noch Helen, eine Arbeitskollegin, die plötzlich tot aufgefunden wird, oder seine Jugendliebe, mit der er kurzzeitig die Beziehung neu aufleben lässt. Sein Leben verläuft in einem ständigen Auf und Ab von Glück und Verzweiflung, Alkoholexzessen und tiefen Depressionen, neuer Liebe und Trauer. Immer wieder versucht er, sich nach einem weiteren Absturz zu ändern, weiß aber nicht, wie er seine leeren Tage außer mit Filmen und Musik füllen soll, ohne sich zu langweilen. - In autobiographischen Zügen schildert der Romancier Burnside in wunderbar feinfühliger und sensibler Sprache seinen Kampf mit den Dämonen der Vergangenheit und kommt immer wieder zu der Einsicht, dass es für ihn kein Entkommen gibt. Für Büchereien mit literarisch interessierten Lesern empfohlen. (Übers.: Bernhard Robben)

Elisabeth Kemper

Elisabeth Kemper

rezensiert für den Borromäusverein.

Wie alle anderen

Wie alle anderen

John Burnside
Knaus (2016)

314 S.
fest geb.

MedienNr.: 840895
ISBN 978-3-8135-0714-0
9783813507140
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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