Was alles war

Sofort nach der Geburt war Susa von ihrer Mutter Viola zur Adoption freigegeben worden, wurde dann von Pflegeeltern liebevoll großgezogen und steht mittlerweile als erwachsene Frau vor einer beruflichen Karriere als Meeresbiologin. Und nun meldet Was alles war sich die biologische Mutter und bittet um ein Treffen. Aus Neugier, aber durchaus mit schlechtem Gewissen ihren Pflegeeltern gegenüber, willigt Susa ein. Was für ein Mensch wird ihre Mutter sein? Warum hatte sie ihr kleines Kind weggegeben? Ein Verhalten, das Susa, die gerade eine Beziehung begonnen hat und eben selbst Mutter geworden ist, nicht nachvollziehen kann. Während das Treffen mit ihrer Mutter Susa kaum berührt, bleibt ihre eigene Beziehung zu Henryk, der zwei Töchter nach dem Tod seiner Frau in die Ehe mitgebracht hatte, nicht ohne Konflikte: Der zermürbende Alltagsstress mit der Erziehung belastet, auch die klassischen Probleme einer Beziehung von zwei hochqualifizierten Partnern, die eigene berufliche Ambitionen haben, machen ihnen zu schaffen. Dennoch sind dies "nur" Alltagsprobleme, die den meisten Lesern nicht fremd sein werden. Und über diese erzählt die junge Autorin feinfühlig, psychologisch glaubwürdig und in unprätentiösem, beinahe sprödem Realismus. Unverkennbar spielen dabei ähnliche Erfahrungen der Autorin als Adoptivkind eine Rolle. Dass es keinen spektakulären Plot braucht, um den Leser bis zum letzten Satz zu fesseln, dafür liefert dieser berührende, bemerkenswert authentische Roman über die Gefährdungen einer "modernen" Ehe und über die Adoptionsproblematik den schönsten Beweis. Sehr zu empfehlen!

Was alles war

Was alles war

Annette Mingels
Knaus (2017)

286 S.
fest geb.

MedienNr.: 587949
ISBN 978-3-8135-0755-3
9783813507553
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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