Blokada
Vom September 1941 bis Januar 1944 belagerten die deutschen Truppen Leningrad, eine Stadt mit 2,5 Millionen Einwohnern, ohne sie erobern zu können. Gespeist von den Erinnerungen der Überlebenden, von zahlreichen Tagebüchern und Dokumenten schildert die Autorin den von brutalem Hunger, von Kälte, von Bombenangriffen und Granatbeschuss gezeichneten Überlebenskampf der Bewohner, der mindestens 700.000 Opfer forderte. Sie beschreibt, wie Menschen Größe zeigen, aber sich auch in dieser Extremsituation von der Menschlichkeit verabschieden, und macht deutlich, dass die von russischer Seite als heldenhafter Widerstand gefeierte Periode in Wirklichkeit von einem schwerwiegenden Versagen der sowjetischen politischen und militärischen Führung geprägt war. - Diese fesselnde und zugleich erschütternde Geschichte mit dem Bildteil in der Mitte entreißt das Schicksal dieser Menschen dem Vergessen und ist als mahnende Erinnerung trotz des brutalen Inhalts allen Büchereien sehr zu empfehlen.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Blokada
Anna Reid
Berlin-Verl. (2011)
587, [16] S. : Ill.
fest geb.