Neun Leben

Der Autor stellt neun Lebenswege vor, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Doch eines verbindet diese neun Menschen miteinander: ihre Beziehung zu alten indischen Religionen. Da ist Rekha aus der Oberschicht. Mit vierzehn hat sie sich einer der Neun Leben ältesten Religionen der Welt, dem Jainismus verschrieben, und führte jahrelang ein Wanderleben in Armut, bis sie sich für einen Sallekhana entschied, einen langsamen rituellen Selbstmord durch Hungern. Ein weiteres Schicksal ist das von Rani Bai, die mit sechs Jahren der Göttin Yellama geweiht wurde, wodurch ein Leben als Prostituierte vorgezeichnet war. Die Begegnungen in diesem Buch sind erschütternd und faszinierend zugleich. Dalrymple, der seit über zwanzig Jahren in Indien lebt, eröffnet dem Leser eine Welt, in der Gegenwart und archaische Vergangenheit mit einer Radikalität aufeinandertreffen, die atemberaubend ist. Ein Grund für die Intensität des Buches ist sicherlich, dass der Autor seine eigene Person zurücknimmt, und die Menschen, über die er schreibt, ihre Geschichte erzählen lässt.

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

Neun Leben

Neun Leben

William Dalrymple
Berlin-Verl. (2011)

332 S. : Kt.
fest geb.

MedienNr.: 568017
ISBN 978-3-8270-0917-3
9783827009173
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Er, Re
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