Niemandsland

"KabulTeheranIstanbulAthenRomParisLondon." Immer wieder lässt Aryan seinen kleinen Bruder Kabir die Stationen ihrer Reise aufsagen, ihrer Reise in die Freiheit, ins Glück, in ein besseres Leben. Zu Fuß, versteckt in Lieferwagen, Zügen, Bussen machen Niemandsland sich die beiden Brüder auf nach Europa. Ihre Reise ist beschwerlich, und in Europa angekommen, finden sie alles andere als eine heile Welt vor. Den ersten Stopp machen sie in Griechenland, wo ein Bauer sie auf seinen Hof mitnimmt. Arbeit gibt es genug, nur vom Lohn sehen die beiden Jungen lange nichts. Als es auch mit dem versprochenen Bus nach Athen nichts wird, flüchten sie vom Hof, mit nichts als der Kleidung, die sie am Leib tragen, und ein Paar Euro in der Tasche kämpfen sie sich durch Griechenland und Italien. Sie treffen auf viele Menschen, gute wie schlechte, werden um ihr Geld betrogen, dann wieder unverhofft von einem amerikanischen Ehepaar zum Essen ausgeführt. Schließlich kommen sie endlich in Frankreich an, einen Katzensprung von ihrem Traumziel England entfernt. Nach monatelangem Warten beschließen die Brüder, ihre einzige noch verbliebene Chance zu nützen und in einem Kühlwagen die Überfahrt zu wagen. - Fesselnd und realistisch beschreibt die Autorin das Schicksal junger Flüchtlinge aus Afghanistan. Europa bedeutet für sie Freiheit und Reichtum, doch die Realität sieht ganz anders aus. Das im Buch beschriebene Europa ist auch unser Europa, es ist die Kehrseite unserer reichen Gesellschaft, und es schadet nicht, sich das immer wieder einmal in Erinnerung zu rufen. Unbedingt empfehlenswert für alle Büchereien. (Übers.: Monika Schmalz)

Verena Aignesberger

Verena Aignesberger

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Niemandsland

Niemandsland

Caroline Brothers
Bloomsbury (2012)

283 S.
fest geb.

MedienNr.: 357832
ISBN 978-3-8270-1057-5
9783827010575
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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