Der letzte Tango des Salvador Allende
Als David Kurtz seiner Tochter Victoria an ihrem Sterbebett in Minnesota verspricht, ihre Asche einem chilenischen Freund zu überbringen, weiß er bereits, dass er es mit keiner leichten Mission zu tun haben wird. Der ehemalige CIA-Agent macht sich auf die Suche nach Victorias Freund und stöbert dabei in ihrer Vergangenheit herum, während er gleichzeitig seine eigene verarbeitet. Dabei wird ihm bewusst, wie wenig er eigentlich über das Leben Victorias und seiner verstorbenen Frau während der zwei Jahre, in denen die Familie unter der Regierung Salvador Allendes in Valparaíso lebte, weiß. Casandra, die ihn nicht nur durch ihr Kartenlegen beeindruckt, hilft ihm dabei, den Spuren Victorias zu folgen. Ebenso ein altes Schulheft, das ihm Victoria mit einem Brief mitgegeben hat. Es enthält das Tagebuch des Bäckers Rufino, der den Aufzeichnungen zufolge einmal mit Allende bei einem anarchistischen Schuster Politikunterricht genommen hatte und später zu Allendes rechter Hand wurde. Immer tiefer dringt der Amerikaner in ein Gewirr aus längst vergessenen Geschichten der siebziger Jahre in Chile ein, an die sich so mancher der ehemaligen linksradikalen Kämpfer aber nur zu gut zu erinnern scheint, und begibt sich dabei in allerlei Gefahren. - Roberto Ampueros Roman bietet einen guten Überblick über Allendes Amtszeit in Chile bis zum Militärputsch Pinochets und ist ab 16 Jahren sehr zu empfehlen. (Übers.: Carsten Regling)
Clara Braun
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der letzte Tango des Salvador Allende
Roberto Ampuero
Bloomsbury (2013)
444 S.
fest geb.