Meine Farm in Afrika
Mit Frieda Sophie Luise Freiin v. Bülow (1857-1909), die in Afrika ein neues, selbstbestimmtes Leben beginnen will, taucht der Leser in ein äußerst widersprüchliches Kapitel deutscher Geschichte ein: die Kolonialpolitik - hier an der umstrittenen Person von Carl Peters (1856-1918) festgemacht, einem deutschen Politiker, Publizisten und Afrikaforscher, in den sich Frieda, ebenfalls begeisterte Anhängerin der Kolonialidee, unglücklich verliebt. Selbstständig und hochbegabt, entsprach die Tochter aus altem Adelsgeschlecht so gar nicht dem Bild der Frau im 19. Jh. - Frieda will "größere Horizonte" und Afrika bietet ihr dazu die Gelegenheit. Wie Tania Blixen später leitet sie dort bis 1893 eine Familienplantage. Kerstin Decker, Autorin zahlreicher Biografien, berichtet mit großer Sensibilität von den Charakteren der Protagonisten und in der Zusammenführung der vielen Erzählstränge bietet dieses lesenswerte Buch mehr als biografisches. Es fesselt auch durch seine pointiert eingesetzte Sprache und die kluge Interpretation der Ereignisse. Besondere Empfehlung!
Elisabeth Burgis
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Meine Farm in Afrika
Kerstin Decker
Berlin-Verl. (2015)
479 S. : Ill., Kt.
fest geb.