Chicken Dance
Außenseiter Stanley, genannt Don, wächst auf einer Hühnerfarm auf, die seine Eltern geerbt haben. Damit die Farm endgültig in ihren Besitz übergeht, müssen sie laut Testament zehn Jahre lang eine konstante Anzahl von Hühnern beibehalten. Dons Leben verläuft so nebenher in der Familie, immer im Schatten seiner toten älteren Schwester. Das Haus ist voller Erinnerungsstücke an sie, ihr Andenken wird hoch gehalten, aber Dons Geburtstag vergessen. Kritik und Geschrei ist alles, was er an Aufmerksamkeit bekommt. Als schwächstes Glied der Familie dient er als Blitzableiter für den Frust, den vor allem die Mutter auf das verhasste Leben auf einer Hühnerfarm angesammelt hat. Don entwickelt eine besondere Beziehung zu den Hühnern, die einzigen, mit denen er spricht und deren Leben und Verhalten er eindringlich beobachtet. Als er einen berühmten Hühnerwettbewerb gewinnt, erhält er so allmählich die Aufmerksamkeit, die er sich immer gewünscht hat, und es kommt zu Veränderungen in der Familie. - Mit manchmal skurrilem Humor wird bewegend und einfühlsam die Psyche eines einsamen Kindes beschrieben. Für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen empfohlen. (Übers.: André Mumot)
Christiane Kühr
rezensiert für den Borromäusverein.
Chicken Dance
Jacques Couvillon
Bloomsbury (2011)
334 S.
fest geb.