Der Weg zur Freiheit
Der Nobelpreisträger und ehemalige Chefökonom der Weltbank wendet sich gegen den unregulierten, freien Kapitalismus, vertreten von Hayek und Friedman, der die Freiheit der vielen einschränkt, während er die Freiheit der wenigen vergrößert. Er
schlüsselt den Begriff der Freiheit auf, der eng mit Gerechtigkeit, Gleichheit und kollektivem Wohlergehen verbunden ist, dem aber die freien, ungezügelten Märkte mit Ungleichheit, Machtmissbrauch und Ausbeutung begegnen. Genauso wenig können externe Effekte wie Klimawandel, Umweltverschmutzung oder Handlungen der Banken dem Markt überlassen werden, sondern erfordern Regelungen oder staatliche Eingriffe wie bei den sozialen Medien und Big-Tech. Aber welche Wirtschaftsordnung schafft mehr Freiheit? Dies ist nicht der neoliberale Kapitalismus, dessen vielfältiges Versagen deutlich aufgezeigt wird, sondern ein progressiver Kapitalismus, in dem eine dezentrale Wirtschaftsstruktur mit vielen ökonomischen Einheiten die Machtverhältnisse neu ausbalanciert. Bei diesen auf amerikanische Verhältnisse zugeschnittenen Szenen für eine gerechtere und freiere Welt, die auch für Deutschland aktuell sind, ist es nicht ganz einfach, den Überblick zu behalten. Trotzdem lesenswert.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Weg zur Freiheit
Joseph Stiglitz ; aus dem Englischen von Thorsten Schmidt
Siedler (2025)
477 Seiten
fest geb.