Das Patriarchat der Dinge
Dass unsere Gesellschaft von Männern dominiert wird, zeigt sich in unzähligen Dingen des Alltags. Rebekka Endler hat eine Fülle von Dingen zusammengetragen, die von Männern für Männer erfunden, eingerichtet und besetzt sind. Angefangen von Urinalen,
die es für Frauen nicht gibt, über Klimaanlagen, die auf Wohlfühltemperatur für Männer eingestellt sind - bei Frauen liegt sie deutlich höher -, über Medikamente, die nur für Männer getestet werden, über Straßennamen, die bei großen Straßen immer männlich und nicht weiblich sind bis hin zu FFP-Masken im Gesundheitsbereich, die es ebenfalls nur für männliche Physiognomie gibt. Die Liste ist endlos und Rebekka Endler erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt nur fest, dass diese gesamte männlich betonte Welt immer auch mit Macht und Diskriminierung zu tun hat. Dennoch ist das Buch durchaus unterhaltsam, da die Autorin auch auf positive Dinge hinweist wie zum Beispiel ein "Garten der Frauen" auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg oder öffentliche Urinale für Frauen in Holland. Die Spurensuche zieht sich durch alle Bereiche des täglichen Lebens und wird mit Humor, witzigen Zeichnungen, aber auch Dringlichkeit präsentiert und zeigt auf, wieviel sich noch im Denken und Handeln der Gesellschaft verändern muss. Ein wichtiges Sachbuch auf dem Weg zur Gleichstellung von Frau und Mann. Allen Büchereien empfohlen.
Annemarie Schreibert
rezensiert für den Borromäusverein.

Das Patriarchat der Dinge
Rebekka Endler
Dumont (2021)
333 Seiten : Illustrationen
fest geb.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats