Marcel van Eeden
Marcel van Eeden gehört zu einer Künstlergeneration, die die meisterhafte Beherrschung der Zeichentechnik mit den modernen Kommunikationstechnologien zu verbinden weiß. Er bedient sich der medialen Bilderflut, um seine fiktiven Bilderwelten aufzufächern. Seine Motive sind klassisch: Architekturen und Stadtlandschaften, Interieurs und Stillleben, Porträts und immer wieder Kunstzitate, die hauptsächlich aus der Malerei der Nachkriegszeit stammen. Als Vorlagen dienen ihm anonyme, kaum zu identifizierende Fotos, die vor seiner Geburt 1965 aufgenommen wurden. Mit fettem Nero-Grafitstift bringt er seine Zeichnungen aufs Papier; die Motive, Inhalte und die Technik geben den Werken einen oft unbestimmten, aber mysteriösen und beunruhigenden Ton. Ähnlich den postmodernen Literaten erstellt er fiktive Biografien, die er in großen Zyklen entfaltet. Die Bildunterschriften verstärken oder konterkarieren den Vanitas-Gedanken der Zeichnungen. - Für alle Interessenten an zeitgenössischer Kunst eine wertvolle Neuentdeckung in einem sehr lesenswerten, schön gestalteten Band.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Marcel van Eeden
hrsg. von Michael Zink. [Texte: Stephan Berg ...]
DuMont (2009)
344 S. : zahlr. Ill. (z.T. farb.)
fest geb.