Einmal noch sterben
2003. Unter dem Vorwand, dass Saddam Hussein Chemiewaffen vor den Inspektoren versteckt, plant eine von den USA geführte internationale Koalition einen Angriff auf den Irak. Informant ist ein Mann mit dem Codenamen Curveball. Doch es gibt Zweifel an dessen Verlässlichkeit. In Bagdad hat eine Frau, Abeer, Kontakt zum französischen Geheimdienst aufgenommen. Sie behauptet beweisen zu können, dass Curveball lügt. Frank Jaromin, Scharfschütze beim BND, soll die Übergabe des Materials absichern, doch eine Gruppe innerhalb des BND will die Aktion zusammen mit den Amerikanern verhindern. Jaromin wird ungewollt zu deren Handlanger und tötet Abeer. Auch Sonderermittlerin Hanna Lay, die im Auftrag des Bundeskanzlers dem Fall Curveball nachgeht, kann dies nicht verhindern. - Bottinis Roman knüpft an ein historisches Ereignis an und macht einen spannenden Politthriller daraus, der in der Welt der Geheimdienste spielt. Die Figuren sind differenziert gezeichnet, sie ringen mit ihrer Vergangenheit und mit alltäglichen Problemen. Die Sprache ist unterkühlt und knapp. Bottini gelingen eindringliche Sequenzen, die der Agenten-Geschichte eine wohltuende Portion Realismus verleihen.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Einmal noch sterben
Oliver Bottini
DuMont (2022)
474 Seiten : Karten
fest geb.