Es war schon immer ziemlich kalt
Mit Ende 20 sollte man wissen, wohin man im Leben möchte. Das bekommt Insa auf einmal von ihren besten Freunden Nico und Hannes widergespiegelt. Der eine zieht zurück ins Heimatdorf, der andere ist in einer ernsthaften Beziehung angekommen. Insa
fühlt sich allein gelassen von ihren Freunden, zumal sie nun auch noch die Verdachtsdiagnose Multiple Sklerose erhalten hat. Als Nico zehn Jahre später beschließt, seine Mutter in Spanien zu besuchen, die er seit Jahren nicht gesehen hat, schließen sich Insa und Hannes seinem Roadtrip an. Bevor es Zeit wird, endgültig erwachsen zu werden, wollen die drei Freunde noch einmal eine unbeschwerte Zeit miteinander verbringen. Doch Leichtigkeit mag sich nicht einstellen und durch die ein oder andere Herausforderung unterwegs ist es an der Zeit, auf dieser Reise Verantwortung zu übernehmen. - Die Sprache ist einfach und rau gehalten. Die Ich-Erzählerin Insa lässt die Leser/-innen durch ihre Sprache und ihre Gedanken an ihrem Unmut, ihrer Verzweiflung aber auch ihrer Hilflosigkeit teilhaben. Dies hinterlässt beim Lesen stellenweise ein unruhiges, bedrückendes Gefühl. Man wünscht Insa ein Ankommen, nicht nur im Erwachsensein, sondern auch einen Platz in dieser Welt.
Verena Kaster
rezensiert für den Borromäusverein.

Es war schon immer ziemlich kalt
Ela Meyer
Goya (2022)
282 Seiten
kt.