Die Suche nach Heimat
Geboren in Galizien und aufgewachsen in Marburg, zieht die junge Mascha 1918 nach Berlin. Da sie nach Unabhängigkeit strebt, nimmt sie einen Bürojob an und zieht in ein möbliertes Zimmer. Als ihr Freund Saul Kaléko ihr einen Heiratsantrag macht,
stimmt sie zu, auch wenn ihre Liebe zu ihm wenig leidenschaftlich ist. Ihr Traum ist nicht der einer verheirateten Frau mit Kindern. Seit ihrer Kindheit möchte sie mit ihren Gedichten berühmt werden. Es gelingt ihr im "Romanischen Café", das bald ihr zweites Wohnzimmer wird, in die intellektuellen Kreise aufgenommen zu werden. Innerhalb kurzer Zeit veröffentlich sie mit Hilfe des Redakteurs Victor Wittner zuerst einzelne Gedichte und bald den ersten Gedichtband. Als sich die politischen Verhältnisse mit Hitlers Machtübernahme für die freidenkende jüdische Mascha verändern, will sie die Gefahr zunächst nicht sehen. Zu wichtig sind ihr Berlin und die Freunde, die sie hier gefunden hat. Insbesondere ihre Liebe zu dem Musiker Chemjo Vinaver, von dem sie ein Kind erwartet, nimmt ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Erst 1938, als die Lage unerträglich wird und Saul einer Scheidung zustimmt, reist sie mit ihrem Sohn und ihrem neuen Mann Chemjo in die USA aus. Julia Nachtmann interpretiert diesen spannenden Roman, der uns die großen Jahre der berühmten Dichterin packend vermittelt, grandios. Sie lässt uns die Freude der quirligen 20er Jahre ebenso spüren wie die Ängste und Unsicherheiten der späteren. Überall gerne empfohlen.
Barbara Dorn
rezensiert für den Borromäusverein.

Die Suche nach Heimat
Indra Maria Janos ; gesprochen von Julia Nachtmann
Goya Lit (2022)
1 mp3-CD (circa 572 min)
mp3-CD