Nil

Hauptfigur des Kurzromans ist eine Autorin, die vom Chefredakteur eines Frauenmagazins gebeten wird, ihre Serie zu Ende zu bringen. Sie versucht es, doch immer wieder kommen ihr Zweifel, denn was ist, wenn das dramatische Ende Realität wird? Schon Nil sieht sie sich verhört als potentielle Mörderin. Sie schreibt, doch immer mehr vermischen sich ihre literarischen Ideen mit Reminiszenzen aus ihrer eigenen Vergangenheit, ihre eigene Identität mit der ihrer Figuren. Wie kann sie diesem Circulus vitiosus entkommen, ohne ihr Ich zu verlieren? - Mit außergewöhnlicher sprachlicher Kompetenz schreibt die Autorin diesen knapp 150 Seiten langen Roman, in dem es um das Verhältnis von Realität und Fiktion geht, die Identität des Autors/der Autorin, das Verarbeiten eigener autobiografischer Elemente in literarischer Form, das Wesen, auf einer weiteren Ebene den Einfluss und die Wirkung von Literatur überhaupt auf Autor und Leser. Dieses Buch nimmt gefangen ab der ersten Seite, führt den Leser/die Leserin bewusst in einen Raum, in dem sich die Wirklichkeit und das Literarische so vermischen, dass man keinen festen Halt zu finden vermag. Und diese Erfahrung ist durchaus spannend! - Dieser Roman ist wirklich nur etwas für literarisch geübte Leser/innen, denn die werden hier gefordert, bekommen im Austausch dafür aber eine außergewöhnliche Leseerfahrung.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Nil

Nil

Anna Baar
Wallstein Verlag (2021)

148 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 604855
ISBN 978-3-8353-3947-7
9783835339477
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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