Theodor Herzl

"Herzl stellte für verschiedene Leute etwas völlig Anderes dar: wie ein Bildschirm, auf den Juden ihre jeweiligen Sehnsüchte und Hoffnungen projizierten." Bereits mit diesem in der Einleitung geäußerten Satz spricht Derek Penslar, Professor für Theodor Herzl Jüdische Geschichte, die große Schwierigkeit an, die Persönlichkeit Theodor Herzls (1860-1904) in einem geschlossenen Bild zu erfassen. Und so nähert er sich dem Begründer des politischen Zionismus, indem er sich mit dessen Gedanken- und Gefühlswelt, seinem Verständnis des Zionismus und seiner Bedeutung für diese Bewegung sowie seiner Tätigkeit als Journalist und Schriftsteller auseinandersetzt. So gelingt es dem Autor zu zeigen, worin das Charisma Herzls bestand, was ihn antrieb, die Idee des Zionismus nicht nur zu denken, sondern auch dessen Umsetzung zu propagieren und warum er zur Identifikationsfigur des Staates Israel wurde. Herzl war überzeugt, dass aufgrund von Diskriminierung, gesellschaftlicher Benachteiligung und Verfolgung der Juden ein jüdischer Staat gegründet werden müsse. Der 1. Zionistenkongress in Basel (1897) formuliert in seinem Programm die Forderung, eine "Heimstätte des jüdischen Volkes" in Palästina zu schaffen. Damals ohne Erfolg, bildet Herzls Einsatz jedoch die grundlegenden Voraussetzungen für die Entstehung des Staates Israel 1948. - Für größere Bestände mit entsprechend interessiertem Leserkreis empfohlen.

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Theodor Herzl

Theodor Herzl

Derek Penslar ; aus dem Englischen von Norbert Juraschitz
Wallstein- Verlag (2022)

255 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 750244
ISBN 978-3-8353-5204-9
9783835352049
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi, Ge
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