Noch ein Glück

Die Holocaust-Überlebende Trude Simonsohn (1921-2022) erzählt gemeinsam mit der Sozialwissenschaftlerin Elisabeth Abendroth ihren Lebensweg von einer sorglosen, behüteten Kindheit und Jugend in Olmütz über ihre lebensbedrohlichen Erfahrungen während Noch ein Glück ihrer Gefängnishaft in Brünn, ihre traumatischen Erlebnisse in den Konzentrationslagern Theresienstadt und Auschwitz sowie über ihre abenteuerliche, riskante Flucht und ihre Befreiung aus dem KZ Merzdorf durch die Rote Armee bis zur langen, schwierigen, emotional belastenden Suche nach einer zukunftsfähigen Heimat. Diese findet sie schließlich zusammen mit ihrem Mann Berthold Simonsohn 1955 in Frankfurt/Main, wo sie sich nach ihrer Tätigkeit bei der Jugendgerichtshilfe der Arbeiterwohlfahrt in der Jüdischen Gemeinde engagiert, von 1989 bis 2001 als deren Vorsitzende. Darüber hinaus berichtet sie als Zeitzeugin in Schulen und anderen Institutionen über ihre Erfahrungen und hofft, durch die authentische Wiedergabe ihres dramatischen Lebens gegen das Vergessen wirken und rechten Umtrieben Einhalt bieten zu können. Das Besondere dieser bewegenden Erinnerungen liegt auch darin, dass Trude Simonsohn ihre zutiefst bedrückenden Erlebnisse, ihre Angst, Verzweiflung und Ungewissheit, aber auch ihre glücklichen und froh machenden Momente - Kameradschaft, Zusammenhalt, unverhoffte Chancen, die Liebe zu ihrem Mann - nicht nur aus dem Zeitgeschehen heraus beleuchtet, sondern ihren Gefühlen, ihrem Denken und ihrer Verantwortlichkeit Raum gibt und so dem Leser einen differenzierten umfassenden Blick auf ihre Persönlichkeit ermöglicht. - Allen Büchereien wärmstens zu empfehlen!

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Noch ein Glück

Noch ein Glück

Trude Simonsohn mit Elisabeth Abendroth
Wallstein Verlag (2022)

149, [16] Seiten : Illustrationen
kt.

MedienNr.: 750088
ISBN 978-3-8353-5214-8
9783835352148
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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