Bis die Sterne zittern
Leipzig, 1936. Heinrich ist 15, Einzelkind, die Eltern gut situierte Akademiker, die von ihm erwarten, dass er sich der aktuellen politischen Ordnung unterordnet und in die Hitlerjugend eintritt. Doch Heinrich findet sich hier weder politisch noch in sonst einer Hinsicht wieder. Er fühlt sich vielmehr zu einer Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener aus unterschiedlichen Schichten hingezogen, die sich durch ihre politischen Ansichten und ihre Kleidung (Karohemden, Lederhosen) deutlich gegen das NS-Regime positionieren. Sie sind nicht gern gesehen, werden von HJ und Polizei verfolgt und müssen schließlich jeder für sich eine Entscheidung für oder wider das System treffen. - Herwig greift in seinem sorgfältig recherchierten Roman die Geschichte der Leipziger Meuten auf, in denen in den Jahren ab 1936 Jugendliche und junge Erwachsene offensiv gegen Hitler und für Freiheit in vielfacher Hinsicht (politisch, sexuell etc.) eintraten. Lesenswert und in der Grundhaltung, die die Mitglieder der Leipziger Meuten vertraten, in mancher Hinsicht heute noch richtungweisend.
Cornelia Klöter
rezensiert für den Borromäusverein.
Bis die Sterne zittern
Johannes Herwig
Gerstenberg (2017)
253 S.
fest geb.