6 Uhr 41

Im Frühzug von Troyes nach Paris setzt sich Philippe Leduc neben Cécile. Beide erkennen einander sofort, schweigen sich aber an, denn die letzte Begegnung vor gut 30 Jahren war alles andere als angenehm. Für kurze Zeit waren die beiden ein Liebespaar 6 Uhr 41 und unternahmen eine Reise nach London, die unschön und abrupt zu Ende ging. Cécile erinnert sich daran, wie sehr der junge Mann sie verletzte und damit den Anstoß zu ihrer Karriere gab. Philipp dagegen überlegt, wie sein Leben verlaufen wäre, hätte er damals über die Lebenserfahrung von heute verfügt und Cécile nicht gehen lassen. Der Reiz der Geschichte liegt in den unterschiedlichen Perspektiven, die im Endeffekt zeigen, dass sich beide ein Happy-End mit dem anderen wünschen. Andrea Sawatzki und Christian Berkel verleihen den beiden Hauptdarstellern den richtigen Ton, zeigen sich kratzig, angespannt, überheblich, sentimental und im richtigen Moment auch sehr verletzlich. Der offene Schluss vermeidet das Abgleiten in die Kitsch-Ecke, lässt dem Hörer Raum für seine eigene Fantasie. Ein sehr hörenswertes und empfehlenswertes Stück, das auch für kleinere Büchereien eine sehr gute Bestandsergänzung darstellt.

Leoni Heister

Leoni Heister

rezensiert für den Borromäusverein.

6 Uhr 41

6 Uhr 41

Jean-Philippe Blondel. Andrea Sawatzki ... lesen
Random House Audio (2014)

3 CD (ca. 229 Min.)
CD

MedienNr.: 578411
ISBN 978-3-8371-2853-6
9783837128536
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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