Wir sind doch alle da
Ausgangspunkt der Geschichte ist der Zustand von Benny, der nach einem Unfall in der Familienhütte im Koma liegt. Das tragische Unglück beschäftigt seine Familienangehörigen: seine getrennten Eltern, seinen Großvater - einen überzeugten Familienpatriarchen, seine türkische Freundin, seine Großmutter, die an MS erkrankt ist und im Rollstuhl sitzt, seine Onkel und Tanten von beiden Seiten sowie die Großmutter des Jungen, der im Zimmer neben ihm im Koma liegt. Bennys Situation bringt die Familie jedoch nicht näher zusammen, sondern jeden einzelnen Charakter dazu seine aktuelle Lebenssituation zu überdenken und mit geduldeten Zuständen aufzuräumen. Es entsteht ein verschachteltes Geflecht aus Fragen und Antworten, Aktionen und Reaktionen, welches dem Hörer keine Lösungen aufzeigt, sondern ihn grüblerisch stimmt und über die eigene Situation nachdenken lässt. Sachbuch-ähnliche Passagen schaffen Distanz und ordnen das Geschehene in der Familie für den Leser besser ein. Ein Hörbuch, welches noch lange nachklingt, denn es ist wunderbar eindringlich von Martina Gedeck vorgetragen. Gerne empfohlen!
Antonia Mentel
rezensiert für den Borromäusverein.
Wir sind doch alle da
Bernd Schroeder. Gelesen von Martina Gedeck
Random House Audio (2015)
4 CD (ca. 307 Min.)
CD