Man sieht auch mit den Ohren gut
Der kleine Mathis und sein sprechender Blindenhund Muks hören samstags immer gemeinsam klassische Musik - sehr zum Leidwesen von Muks, der mit seinem blinden Herrchen lieber über die Wiesen toben würde als Radiokonzerte mithören zu müssen. Eines
Tages werden die beiden über eine geheimnisvolle Flaschenpost beauftragt, mittels eines Zaubertranks in die Vergangenheit zu reisen, um nach der "Königin der Instrumente" zu suchen. Auf ihren Zeitwanderungen begegnen sie bedeutenden Persönlichkeiten der Musikgeschichte wie etwa der mittelalterlichen Liedschöpferin Hildegard von Bingen, dem Opern-Dramaturgen Christoph Willibald Gluck im Paris des 18. Jahrhunderts oder treffen 1920 auf Familie Arnold Schönberg, welche ihnen die Zwölftontechnik des Wiener Komponisten anhand eines Kaffeegedecks erläutert. - Mit Witz und Ironie hat die Musikjournalistin Kerstin Unseld eine fantasievolle Kindererzählung mit Infos zur Musikgeschichte unterhaltsam gemixt. Allerdings hätte der knapp 5-stündigen Produktion auf vier CDs eine inhaltliche Straffung nicht geschadet. Sprecher Florian Fischer kann aber mit charmant-variationsreicher Stimme so manche Längen und Überfrachtungen (warum eine Episode über den Jazz-Trompeter Louis Armstrong im Klassik-Reigen?) überspielen. - Für ausdauernde wie fantasiebegabte junge Hörer ab 8, die für klassische Musik schon aufgeschlossen sind.
Thomas Geigenberger
rezensiert für den Borromäusverein.

Man sieht auch mit den Ohren gut
Kerstin Unseld. Gelesen von Florian Fischer
cbj audio (2016)
4 CD (ca. 287 Min.)
CD
Borromäus-Altersempfehlung: ab 8