Untergetaucht

Über 50 Jahre schwieg sich die Deutsch-Jüdin Marie Jalowicz Simon darüber aus, wie sie dem NS-Terror entkommen konnte. Erst kurz vor ihrem Tod 1998 entschied sie sich, ihre Geschichte zu erzählen: Marie Jalowicz Simon wurde 1922 als Tochter eines Untergetaucht jüdischen Anwalts in Berlin geboren und genoss Bildung und Wohlstand. Diesem sorgenfreien Leben wurde mit der Machtergreifung Hitlers ein jähes Ende gesetzt. Marie Jalowicz Simon wurde zunächst zur Zwangsarbeit bei Siemens verpflichtet. Als um sie herum immer mehr Juden Deportationsbefehle erhielten und dann Richtung Osten verschwanden, entschloss sich die junge Frau, Hitlerdeutschland zu verlassen. Doch die geplante Scheinehe mit einem Chinesen und die Flucht über Bulgarien nach Palästina scheiterten. Um der Gestapo und der Deportation zu entkommen, tauchte Marie Jalowicz Simon unter. Sie nahm eine falsche Identität an und versteckte sich über Jahre bei verschiedenen Familien in Berlin, mitten in der Höhle des Löwen und dem Zentrum des politischen Machtapparates Hitlers. - Eine berührende und beeindruckende Lebensgeschichte, die durch ihre Authentizität überzeugt. Es wird in einer schnörkellosen Sprache aus der Ich-Perspektive Marie Jalowicz Simons erzählt, wobei der Grundton nicht von Verbitterung über das erlittene Schicksal, sondern von Mut und einem unbändigen Lebenswillen geprägt ist. Besonders faszinierend sind auch die Originaltonaufnahmen von Simon auf der letzten CD. Allen Beständen sehr zu empfehlen.

Sylvia Steinbach

Sylvia Steinbach

rezensiert für den Borromäusverein.

Untergetaucht

Untergetaucht

Marie Jalowicz Simon. Nicolette Krebitz liest. [Mit Orig.-Aufnahmen von Marie Jalowicz Simon]
Argon (2014)

Argon edition
7 CD (ca. 496 Min.)
CD

MedienNr.: 577703
ISBN 978-3-8398-1316-4
9783839813164
ca. 29,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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