Wir sehen uns am Meer

In New York lernt die Übersetzerin Liat den Maler Chilmi kennen. Die beiden sind voneinander fasziniert, verlieben sich, träumen von einem gemeinsamen Leben. Alles könnte schön sein, wenn da nicht das zeitlich begrenzte Visum Liats wäre, die wieder Wir sehen uns am Meer in ihr Heimatland Israel zurückkehren muss. Während für die junge Frau immer feststeht, dass sie sich nicht gegen ihre Familie, ja gegen ihr Volk, entscheiden wird, spielt der palästinensische Chilmi mit der Möglichkeit einer "grenzübergreifenden" Verbindung". Das Paar führt viele Streitgespräche miteinander, versucht Verständnis und Respekt für das Leben und das Volk des einen im anderen zu wecken. Liat jedoch weiß, dass ihre Liebe in Israel nie wirklich geduldet würde. Die Autorin schildert sehr eindrücklich, wie die Hauptfiguren mit sich, ihrem biografischen Hintergrund und den politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten in ihren Ländern kämpfen. Luise Helm trägt die Sichtweise der jungen Frau sehr eindrücklich vor. Mit jedem Satz steigt die Betroffenheit des Zuhörers, vor allem wenn Liat schonungslos von ihrem Gewissenskonflikt erzählt, der durch die Ausweglosigkeit der politischen Verhältnisse entsteht und dessen Wurzeln weit in der Vergangenheit liegen und seit der Gründung des Staates Israel immer wieder zu Kriegen führten. Das Hörbuch zeigt sehr drastisch, wohin die Reise im Nahen Osten geht, wenn Vernunft und Toleranz weiterhin auf dem Rückzug sind. Es bietet für interessierte und aufgeschlossene Hörer sehr gute Unterhaltung und weckt die Neugier, sich näher mit den Verhältnissen im Nahen Osten zu befassen. Allen Büchereien uneingeschränkt zu empfehlen.

Leoni Heister

Leoni Heister

rezensiert für den Borromäusverein.

Wir sehen uns am Meer

Wir sehen uns am Meer

Dorit Rabinyan. Luise Helm liest
Argon (2016)

Argon Hörbuch
7 CD (ca. 524 Min.)
CD

MedienNr.: 587055
ISBN 978-3-8398-1500-7
9783839815007
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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