Stiefkind
Die in einfachen Verhältnissen aufgewachsene Rachel hat nach nur kurzer Zeit der Bekanntschaft den reichen und deutlich älteren David geheiratet und zieht nun zu ihm und seinem Sohn Jamie auf das Familienanwesen an der Küste Cornwalls. Jamies Mutter
Nina ist hier vor zwei Jahren tödlich verunglückt, ihr Leichnam wurde jedoch niemals gefunden. Rachel stürzt sich voller Elan in ihre neuen Aufgaben als Stiefmutter und Verwalterin des großen Hauses. Aber immer öfter stößt sie auf Fragen und Ungereimtheiten bezüglich Ninas Tod, die ihr niemand beantworten oder erklären möchte. Jamie ist ihr zeitweise zugewandt, verhält sich jedoch oft rätselhaft und unheimlich. Immer wieder behauptet er, seine Mutter gesehen zu haben und droht Rachel sogar, dass sie zu Weihnachten sterben würde. Aber auch David benimmt sich merkwürdig. Während der Heilige Abend immer näher rückt, werden die Vorgänge und Andeutungen immer unheimlicher und erzeugen eine stetig steigende Spannung, deren Auflösung allerdings etwas schlicht gerät. Vera Telt liest den aus Rachels Sicht verfassten Text und gibt ihr eine eindrückliche, überzeugende Stimme. Die Passagen, in denen David die Ereignisse schildert, werden von Hans Jürgen Stockerl versiert vorgetragen. Dieser Thriller mit zunehmendem Nervenkitzel, in dem die Bergbaugeschichte Cornwalls geschickt mit der Tragödie einer zusammengewürfelten Familie verbunden wird, wird trotz des enttäuschenden Endes allen gefallen, die mitreißende Geschichten lieben.
Gabriele Güterbock-Rottkord
rezensiert für den Borromäusverein.

Stiefkind
S. K. Tremayne. Vera Teltz ... lesen
Argon (2016)
Argon Hörbuch
6 CD (ca. 436 Min.)
CD